Truppenübungsplatz
Informationen:
Am besten halten wir uns an einen chronologischen Ablauf und beginnen mit einer Karte, die sich zwischen den beiden Fenstern befindet.
1859 kam es zum Krieg zwischen Österreich und Italien.
Bayern als Bündnispartner Wiens mobilisierte seine Truppen und suchte ein Ausbildungsgelände für sein Heer.
Die Wahl fiel auf das Lechfeld, denn „hier wachsen nur Steine und Sträucher.
So werden Manöverschäden wirklich billig“.
Man legte einen Übungsplatz mit ca. 4800 Hektar an, während der Ausbildung waren 17.000-18.000 Soldaten in Zelten untergebracht.
Die bayerischen Truppen waren noch mit der Ausbildung beschäftigt, da endete der Krieg völlig überraschend.
Als Abschluss hielt man ein großes Manöver ab, das dem bayerischen König derart gefiel, dass er das Gelände behielt und jährliche Übungen seiner Truppen auf diesem Platz anordnete.
Außerdem kamen ja bald die nächsten Kriege, unter anderem der deutsch-französische Krieg 1870/71.
In seinem Verlauf kamen die ersten Gefangenen nach Lechfeld, für sie wurde ein eigenes Kriegsgefangenenlager eingerichtet.
Unter ihnen waren viele Verletzte, was die Einrichtung eines Garnisonslazaretts erforderte.
Für die Wasserversorgung wurde der heute noch stehende, aber nicht mehr in Betrieb befindliche Wasserturm errichtet.
Der Truppenübungsplatz wurde kontinuierlich ausgebaut und verfügte zuletzt über 120 Baracken, die sich 2 km von Nord nach Süd über das Lechfeld hinzogen.
Dies war der größte Truppenübungsplatz im Königreich Bayern!
Zu Beginn musste die komplette Ausstattung der Truppe zu Fuß und per Fuhrwerk von den Bahnhöfen Augsburg oder Schwabmünchen zum Übungsplatz gebracht werden.
Dabei zerstörten die schweren Lafetten der Geschütze die leicht gebauten Straßen der Umgebung.
Als Zwischenlösung wurde eine von Graben auf den Übungsplatz führende Straße gebaut, aber auch sie konnte auf Dauer das Problem nicht lösen.
Als Erleichterung für Militär und Zivilbevölkerung errichtete man deshalb 1877 die sogenannte „Lechfeldbahn“, die später über Kaufering weitergeführt und an die Bodenseebahn angeschlossen wurde.
Auch damals schon war Militärseelsorge eine für Gefangene und eigene Soldaten gleichermaßen wichtige Institution.
Der ausgestellte Beichtstuhl und die Informationen über Soldatenfriedhöfe in der Umgebung belegen dies.
Vor besondere Anforderungen wurde die Kirche beim Tode zweier aus Algerien stammenden französischen Kolonialsoldaten, sogenannten „Turkos“, gestellt, die sich vor ihrem Tode im Februar 1871 wünschten, dass sie weder auf dem katholischen, noch dem protestantischen Friedhof beigesetzt, sondern auf freiem Feld - mit Blick gen Mekka - begraben werden wollten.
Obwohl auf allen Karten des Truppenübungsplatzes dieses Grab eingezeichnet ist, geriet es immer wieder in Vergessenheit.
Erst 1991 fand man es wieder, setzte einen Gedenkstein und weihte die Grabstätte neuerlich ein.
Gleich daneben zeigt eine Tafel die alte Lechbrücke und den Ursprung des Zollhauses.
Die alte Brücke über den Lech wurde von einigen reichen Familien der Umgebung finanziert.
Im Gegenzug erhielten sie das Recht, die Baukosten über die Erhebung eines Brückenzolls (7 Pfennig für einen Fußgänger, 9 Pfennig für einen Radfahrer und 11 Pfennig für ein Fuhrwerk) erstattet zu bekommen.
Kassiert wurden die anfallenden Gebühren von der Wirtin des Gasthauses direkt an der Schranke.
Komplettiert wird der Raum durch Impressionen, Fotos, einer originalen Erkennungsmarke und diversen Schriftstücken von der bis 1945 bei Schwabstadl befindlichen Munitionsanstalt (Muna).
Auf dem Flur befinden sich einige interessante Bilder vom 1935 gebauten, inzwischen aber abgerissenen, ehemaligen Gutshof.
Nach damaligen Vorgaben musste sich jeder Flugplatz selbständig mit Getreide und Fleisch versorgen können.
Aus dieser Zeit stammt auch der in der Vitrine ausgestellte Sackstempel der damaligen Gutsverwaltung mit einem Propeller als Symbol für den zu versorgenden Fliegerhorst Lechfeld.