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Multinationale Luftkampfübung

▲ Stationierungskonzept für die Übung „Air Defender 23“
▲ War während der Übung Air Defender in Lechfeld stationiert:
Fairchild-Republic A-10 Warthog (Warzenschwein)
▲ Auch sie waren in Lechfeld während dieser Übung stationiert:
Griechische General Dynamics F-16 Falcon und deutsche Hubschrauber Airbus Helicopters H145M
Details zu „Air Defender 23“

Die Übung „Air Defender 23“ war die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO 1949. An ihr nahmen 25 Nationen mit über 10.000 Soldatinnen und Soldaten teil. Es wurden multinationale Luftkampfübungen trainiert, am Boden gab es gab keine militärischen Übungen. Ziel dieser Übung war: Solidarität im Bündnis zu zeigen und transatlantische Verbundenheit zu demonstrieren!

An 9 Übungstagen wurde von Montag (12.6.23) bis Freitag (23.6.23) mit 250 Luftfahrzeugen unter Führung der deutschen Luftwaffe Luftoperationen im europäischen Luftraum trainiert. Zum Einsatz kamen insgesamt 250 Flugzeuge, dabei 23 verschiedene Flugzeugmuster, vom Transporter bis zum Kampfjet. 100 Maschinen der US Air National Guard (ANG) kamen alleine aus 42 US-Bundesstaaten über den „großen Teich“. Die Luftwaffe war mit 64 Maschinen dabei. Für die Dauer der Übung wurden 26 verschiedene Flugplätze in Europa benutzt, sechs davon in Deutschland.

Geflogen wurde in festgelegten Übungsräumen. Um die Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt und die Lärmbelästigung für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, galten folgende Zeiten: 13-17 Uhr (Süd), 10-14 Uhr (Ost) und 16-20 Uhr (Nord). Dabei war auch festgelegt, dass nicht am Wochenende geflogen wird und es waren vor allem auch keine Überschallflüge vorgesehen. Für die einzelnen Szenarien war der zur Verfügung stehende Luftraum in der Flughöhe limitiert: 2.500-10.000m standen den Piloten zur Verfügung. Geübt wurde unter anderem die Luftbetankung mit dem Transporter A400M. Geleitet wurde diese Übung vom „Zentrum Luftoperationen“ aus dem Gefechtsstand in Kalkar unter Führung von Generalleutnant Thorsten Poschwatta.

Die Übung gliederte sich in zwei Teile. Der erste bestand in der Verlegung der Luftfahrzeuge der Übungsteilnehmer nach Deutschland. Vor allem die Verlegung von über 100 Luftfahrzeugen samt dem benötigten Material aus den USA war eine gewaltige Herausforderung. 1500 Tonnen Material wurden transportiert, rund 3.000 amerikanische Soldatinnen und Soldaten garantierten den Einsatz ihrer Einheiten. Und der zweite Teil bestand im gemeinsamen Trainieren von komplexen Luftkriegsoperationen mit 25 teilnehmenden Nationen. Während der neun Übungstage flogen die Teilnehmer 806 sogenannte „Missions“. In 24 im Verbund geübten Luftkriegsoperationen (COMAO = Composite Air Operation) arbeiteten Kampfflugzeuge, Luftbetankungs- und Aufklärungsflugzeuge, Hubschrauber und Drohnen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Täglich fanden beachtliche 220 Luftbewegungen statt. Diese geballte Kampfkraft brauchte eine präzis geregelte Aufgabenverteilung und vor allem eine einheitliche Führung. Alleine die in den beteiligten Luftstreitkräften vorhandenen, unterschiedlichen technischen Systeme stellten erhebliche Herausforderungen an die Übungsleitung. Von den unterschiedlichen taktischen Verfahren, die in den einzelnen Luftwaffen praktiziert werden, einmal ganz zu schweigen.

Und dann wäre da noch der nicht zu unterschätzende Faktor Mensch! Trotz gemeinsamer NATO-Verfahren reagiert der aus Idaho in Texas stammende Pilot einer A-10 „Warthog“ (Warzenschwein) emotional anders als der aus dem sonnigen Griechenland stammende F-16-Pilot. Kommunikation ist ein wichtiger Teil zum Gelingen der Übung. Solche persönliche Unterschiede müssen berücksichtigt werden und man muss versuchen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Auch das war Teil der Übung von Air Defender und den routinemäßigen „Debriefings“, also das Nachbesprechen nach erfolgtem Flug, trugen maßgeblich zum Erfolg der Übung bei.

Dabei waren bei einer COMAO bis zu 52 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft! Für diese wirklich groß angelegte Übung waren 2034 Sorties (= Einsätze) vorgesehen, 1808 davon konnten tatsächlich durchgeführt werden. Ursache für die nicht durchgeführten Flüge war in den meisten Fällen das Wetter. 90% der geplanten Flüge absolviert zu haben, ist für eine Übung dieser Größenordnung ein außergewöhnlich gutes Ergebnis. Ergänzend dazu muss hierzu noch festgestellt werden, dass die Übung weniger Einfluss auf den zivilen Luftverkehr hatte, als ursprünglich befürchtet wurde. Lediglich ein geringer Teil der Verspätungen bei den Airlines im europäischen Luftraum war auf Air Defender zurückzuführen und diese lagen dazu noch im Bereich von nur wenigen Minuten. Dies ist ein Beleg für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen deutscher Luftwaffe, Deutscher Flugsicherung und der in Brüssel stationierten Luftverkehrskontrolle Eurocontrol. Im südlichsten der drei während der Übung gesperrten Lufträume lag der Flugplatz Lechfeld. Auf ihm waren sechs A-10 Warthog, drei griechische F-16, vier deutsche Hubschrauber H145M und zwei Hubschrauber vom Typ CH-53 stationiert. Täglich bis zu 40 Flugbewegungen mussten die Air Trafic Controller (ATC) auf dem Lechfelder Tower „abarbeiten“. Dazu gehörten auch Luftbetankungsmanöver mit dem A400M. Für die logistische Versorgung wurden amerikanische Lockheed C-130 Hercules genutzt.

Die Überlegungen für eine derartige Großübung wurde vom Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz bereits bei seinem Amtsantritt am 29. Mai 2018 der amerikanischen Luftwaffe vorgestellt. Unmittelbarer Anlass war die vier Jahre zuvor erfolgte völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel Krim, die am 18. März 2014 von Rußland in das russische Hoheitsgebiet eingegliedert wurde. „Uns war klar in Deutschland, auch nach den vielen Jahren in Afghanistan, daß wir uns wieder zurückbesinnen müssen auf die Fähigkeit der Landes- und Bündnisverteidigung."

Die Luftwaffe wollte mit dem Manöver „Air Defender 2023" gemeinsam mit den beteiligten Nato-Partnern Stärke zeigen, aber eine Eskalation mit Blick auf Russland vermeiden. „Wir tun alles, damit es nicht eskalierend wirkt", sagte der General. Als Beispiel führte er an: „Wir werden keine Flüge in Richtung Kaliningrad unternehmen.“ Er betonte, dass dies keine NATO-Übung, sondern eine deutsch-geführte Übung mit Bündnispartnern sei. Dies hat mit der zentralen Lage der Bundesrepublik in Europa zu tun. Und ein Statement des Generals hatte es in sich: „Wir zeigen, dass wir Verantwortung übernehmen. Wir zeigen, dass wir etwas in die Hand nehmen." In seinem Tagesbefehl am 22. Juni 2023 bedankte sich Generalleutnant Gerhartz bei allen Übungsteilnehmern. Er betonte: „Unsere Partner im Bündnis vertrauen uns. Wir haben es geschafft, dass andere europäische Nationen auf uns als Beispiel verweisen. Dies motiviert und gibt uns besondere Kraft und Selbstbewusstsein.“ Abschließend sagte er: „Nie war die Bedeutung der NATO und die Relevanz von Luftwaffen für die Landes- und Bündnisverteidigung so sichtbar wie heute.

Mit der Übung „Air Defender 23“ haben wir gezeigt:
WIR KÖNNEN ES!“

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